19.1. 2019 – 24.3. 2019

Zentrum für Aktuelle Kunst – Lounge

Bereits seit zwanzig Jahren portraitiert der Fotograf Bernd Hiepe (*1955 in Erfurt) Stipendiat*innen des Schweizer Kantons Zug, die für einige Monate in Berlin zu Gast sind. Einige Schweizer Städte und Kantone unterhalten mittlerweile 17 Atelierstandorte in der Stadt. Allein aus dem Kanton Zug waren von 1998 bis 2018 über 60 Stipendiat*innen in Berlin zu Gast, die die anregende Atmosphäre und die Internationalität der Kulturlandschaft zu schätzen wissen.

Den Portrait-Terminen geht zumeist ein intensives Kennenlernen voraus, in dem sich die Stipendiat*innen und der Fotograf über die sammelten Eindrücke, über entstandene Arbeiten oder für sie interessante Orte in der Stadt verständigen. Gemeinsam mit seinen Modellen entwickelt Bernd Hiepe dann das Konzept für die Portraits und versucht den spezifischen Bezug jeder einzelnen Person zu Berlin, zur eigenen Arbeit und zur Kultur der Stadt herauszuarbeiten. Der Schriftsteller Jürgen K. Hultenreich hat ergänzend dazu über die Künstler*innen ein literarisches Porträt geliefert. In den zurückliegenden zwanzig Jahren sind so ebenso pointierte wie sensible Portraits aus Bild und Text entstanden, die immer auch ein Stück Stadt- und Kulturgeschichte erzählen. Denn viele der Orte, an denen sich die Stipendiat*innen portraitieren ließen, haben sich im Laufe der Zeit verändert: Bars und Clubs sind verschwunden, urbane Brachen mittlerweile bebaut, Architekturen der DDR-Zeit verschwunden und Mitte – wo sich das Atelier befindet – ist zum stylischen Quartier für Hipster avanciert. Die Ausstellung Zug nach Berlin wird so zu einer Zeitreise durch die kulturelle Aufbruchstimmung der Nachwendezeit.

 

Gefördert aus Mitteln der bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Abbildung: Herwig Urin, Schauspieler, 2006
Das lange Gebäude der Alten Kaserne, Foto: Zitadelle Berlin, Friedhelm Hoffmann

Location

Zentrum für Aktuelle Kunst // Alte Kaserne

© Franz Thöricht