19.1.2019 – 24.3.2019

Zentrum für Aktuelle Kunst – Galerie OG

 

Innerhalb der Koordinaten konstruktiv-konkreter Gegenwartskunst nehmen die Werke des 1953 in Vilnius/Litauen geborenenen Malers Jaakov Blumas eine beeindruckende Sonderstellung ein. Denn entgegen der häufig flächigen und monochromen Malweise vieler Künstler*innen dieser Richtung entwickelt Blumas, der an der HFBK Hamburg u. a. bei Gotthard Graubner studierte, auf der Grundlage geometrischer Formen eine ebenso bewegte wie geradezu haptisch erfahrbare malerische Oberflächentextur. Grund dafür ist sein sensibler Umgang mit dem Kolorit, der sich jenseits der Primärfarben in feinsten Valeurs und Nuancierungen artikuliert.

Immer wieder kombiniert Jaakov Blumas Kreissegmente, Quadrate und Rechtecke zu systemischen Konstellationen, die nicht selten dreidimensional in den Raum drängen. Viele seiner Kompositionen unterzieht er einer steten Veränderung durch Variationen und Neuarrangements bzw. lädt zur aktiven Partizipation ein. Farbe wird zumeist in feinsten Linien und Streifen aufgetragen, die das Nebeneinander vieler Farbtöne auf engstem Raum erlauben. Hinzu kommen in manchen Arbeiten subtile Muster und zarte Schattierungen, die aus der Entfernung an jene experimentellen Arbeiten der Op-Art erinnern. Charakteristisch für Jaakov Blumas aber ist die Farbigkeit, die zwischen dunkel erdigen und strahlend monochromen Tönen changiert und damit weniger an die Ursprünge des Konkret-Konstruktiven in der Moderne als vielmehr an das Kolorit französischer Landschaftsmalerei erinnert. Genau aus diesem virtuosen Spiel resultiert die faszinierende Präsenz, die Jaakov Blumas’ Arbeiten in den weiten Raumfluchten der Alten Kaserne entwickeln.

 

Gefördert aus Mitteln der bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Abb.: Jaakov Blumas, Ohne Titel, 2017, Mischtechnik
Das lange Gebäude der Alten Kaserne, Foto: Zitadelle Berlin, Friedhelm Hoffmann

Location

Zentrum für Aktuelle Kunst // Alte Kaserne

© Franz Thöricht