13.10.2018 – 6.1.2019
Zentrum für Aktuelle Kunst – Lounge
Für sein neues Projekt hat der Fotograf Fabian Heublein (* 1986 in Leipzig) Akteurinnen und Akteure der Graffiti-Szenen u.a. in Leipzig und Berlin portraitiert.
Nichts ändert sich so schnell wie die zeitgenössischen Arbeitswelten. Unablässig drängt die Peripherie ins Zentrum. In den Grauzonen des Illegalen entstehen die Tätigkeiten, die sich über kurz oder lang von den Rändern der Gesellschaft zur Mitte hin entwickeln. Dieser Prozess ist für die Graffitikunst bezeichnend. Noch gibt es die nächtlichen Aktionen an Gebäuden und S-Bahnen, doch längst schon hat sich die Bildsprache des Graffiti in Kunst, Mode und Werbung etabliert. Aus der subversiven Aktion ist eine goutierte künstlerische Äußerung geworden. Vielen Szenekünstlerinnen und -künstlern haben sich mittlerweile Zugänge zu öffentlicher und baubezogener Gestaltung eröffnet. Der Wandel ist im Gange und damit auch die Veränderungen im Habitus der Graffitikünstler. An diesem Übergang scheint ihnen beides eingeschrieben zu sein: kriminalisierte Sprayaktion wie anerkanntes Künstlertum. Bezeichnend für Fabian Heubleins Portraits ist die Selbstverständlichkeit, mit der sich seine Modelle vor der Kamera zeigen: Anstelle der Künstlerpose soll das Werk wahrgenommen werden, kein Blick, keine Pose der Dargestellten ist vor dem Spiegel ausgedacht. Vielmehr wird in vielen seiner Portraits ein ganz individuelles Verhältnis zur Kunst, zum Graffiti spürbar.