4.5.2019 – 4.8.2019
Zentrum für Aktuelle Kunst – Zeughaus
Im Rahmen einer umfangreichen Einzelausstellung im historischen Pfeilersaal des Zeughauses präsentiert der Bildhauer, Zeichner und Grafiker Hans Scheib aktuelle Skulpturen und Grafik. 1949 in Potsdam geboren, studierte Scheib von 1971 bis 1976 an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste und gehörte mit Künstlerfreunden wie Peter Herrmann, A. R. Penck und Strawalde zu den jungen neoexpressiven Künstlern der DDR. Schon während der Studienzeit in Dresden, insbesondere aber nach seiner Übersiedlung 1976 nach Ost-Berlin wurde deutlich, dass Scheibs Kunst sich nur schwer in die Erwartungshorizonte jedweder Kunstdoktrinen einordnen lässt.
Im Zentrum seines Oeuvres steht bis heute die menschliche Figur und nicht selten offenbart sie sich als ebenso tragisches wie komisches Opfer der eigenen Hybris. Gesellschaftliche Disziplinarapparate, enge politische Machtstrukturen und zwischenmenschliche Tragödien lassen Hans Scheib ein gleichermaßen gebrochenes wie widerständiges Menschenbild entwickeln. Nachdem er 1985 in die Bundesrepublik übersiedelte, erlebte Scheib das Ende der DDR und die deutsche Wiedervereinigung hautnah mit. In seinen charismatischen Skulpturen und Grafiken wurde er zu einem Chronisten der neuen Zeit.
Immer wieder widmet sich Hans Scheib neben dem Alltäglichen auch den großen Stoffen der klassischen Mythologie. Darin findet er überzeitliche Bilder nicht nur für die Absurditäten und Friktionen des Menschlichen, sondern auch für seine eigene Suche nach bedingungsloser Wahrheit und zeitloser Schönheit.