13.10.2018 – 6.1.2019

Zentrum für Aktuelle Kunst – Projektraum

 

Die Ausstellung Die Holzdiebe der englisch-französischen Künstlerin und Theoretikerin Sharon Kivland (* 1955 in Deutschland) basiert auf einer intensiven Auseinandersetzung mit einer Reihe von Artikeln, die der junge Karl Marx 1842 in der Rheinischen Zeitung unter dem Titel „Debatten über das Holzdiebstahls-Gesetz“ veröffentlichte. Hintergrund war ein neu erlassenes Gesetz des Rheinischen Landtags, das der Bevölkerung verbot, auf dem Boden liegende Äste im Wald als Feuerholz zu sammeln, und ihnen so eine wichtige Lebensgrundlage entzog. Diese Tatsache bestätigte früh Marx’ Denken, das sich zunehmend gegen den Entzug von Gewohnheitsrechten durch Privateigentum wandte.

Der Wald – als wichtige Lebensgrundlage der armen Bevölkerung im 19. Jahrhundert – ist zentrales Thema des Ausstellungsdisplays, in dem Sharon Kivland Fragen nach der gesellschaftlichen Wirklichkeit kapitalistischer Systeme nachgeht. Die Künstlerin verbindet in ihren Arbeiten verschiedene Materialien, Quellen und Bezugssysteme. Für ihre Präsentation im Projektraum des ZAK hat sie eine Inszenierung entwickelt, in der Malerei und Texte, Grafiken und Objekte, wie z. B. Reisigbündel, gemeinsam mit einer ganzen Menagerie präparierter Waldbewohnerin Kontakt zueinander treten. Ausgestattet mit politischen Symbolen entsteht so vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte von der Französischen Revolution über Grimms Märchen bis hin zu sozialistischen Gesellschaftsutopien ein komplexer politischer Assoziationsraum.

 

Gefördert aus Mitteln des bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung Kultur und Europa.
Abb.: Sharon Kivland, Forest after Grimm, 2018, Aquarellzeichnung
The long building of the Old Barracks, photo: Friedhelm Hoffmann © Stadtgeschichtliches Museum, Zitadelle Spandau

Location

Zentrum für Aktuelle Kunst // Alte Kaserne

© Franz Thöricht