Freitag 29.5.2020 00:00 Uhr - 23:59 Uhr
Das Projekt “Haut, Stein” des Fotografen Jakob Ganslmeier thematisiert einerseits den Ausstieg ehemaliger Neonazis und andererseits den Umgang mit historischen NS-Symbolen in der Architektur des öffentlichen Raums. Farbfotografien dokumentieren den Ausstieg ehemaliger Neonazis. Individuelle Portraits stellen den Prozess des Ausstiegs dar, indem sie die langwierige Entfernung von rechtsextremen Tattoos und damit die Entwicklung des Ausstiegs ehemaliger Neonazis aufzeigen. Schwarz-weiß-Fotografien zeigen historische NS-Symbole in der Architektur des öffentlichen Raums, die trotz Entnazifizierung entweder belassen wurden oder trotz Übermalungen und anderer Verfremdungen immer noch erkennbar sind. Die Architekturfotos sind als Diptychen angelegt. Sie zeigen die NS-Symbole im Einzelnen – an Häusern, Schmuckbändern, Fassaden – und in ihrem räumlichen Zusammenhang – im Dorf, an Straßen, in Siedlungen.
Das Gesamtprojekt stellt individuelle Geschichten in einen gesellschaftlich-politischen Zusammenhang. Aus der Zusammensetzung von einerseits den Werdegängen, Geschichten und Portraits der Aussteiger und andererseits den Architektur-Fotografien entsteht eine Analyse, die den Umgang mit Zeichen und Praktiken aus der NS-Zeit bis heute aufweist. Oftmals wird die deutsche Vergangenheit wie ein abgeschlossenes Kapitel behandelt; diesen Umgang mit Geschichte möchte diese Videoinstallation von “Haut, Stein” hinterfragen, um einen Diskurs lebendig zu halten.
Jakob Ganslmeiers Arbeiten fügen sich als Intervention in eine Dauerausstellung der Zitadelle ein: “Enthüllt. Berlin und seine Denkmäler” zeigt politische Denkmäler der Berliner Geschichte und knüpft an die Frage an, welchen Gegenwartsbezug Monumente der Vergangenheit besitzen und welchen Umgang sie erfordern.
/ Es gelten die regulären Eintrittspreise des Museums.