Koloniale Fragmente
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Martin von Ostrowski
Einzelausstellung
12.6. – 19.9.2021
Zentrum für Aktuelle Kunst, Projektraum
Die Suche nach ästhetischem Reiz und intellektueller Anregung prägt Martin von Ostrowskis ausgeprägte Sammelleidenschaft. Auf Trödelmärkten und bei Online-Auktionen findet er nicht nur Kurioses, Dekoratives und Kitsch, sondern auch besondere historische Trouvaillen. Sein Atelier gleicht einer Wunderkammer aus Pretiosen und Banalem, aus Kunst, Kitsch und vor allem – um mit Susan Sontag zu sprechen – aus der entsprechenden Portion Camp, die häufig zu den Strategien queerer (Selbst-)Inszenierungen gehört.
In seiner neuen Werkreihe widmet sich der Maler und Performancekünstler auf Grundlage eines Konvoluts historischer Fotografien der deutschen Kolonialgeschichte. Die Aufnahmen zeigen typische Szenen eines eurozentrischen Herrschaftsblicks auf unterjochte ethnische Bevölkerungsgruppen aus Afrika und dem Pazifikraum. Martin von Ostrowskis Interesse fokussiert sich bei der Auseinandersetzung mit diesem Bildmaterial nicht allein auf die Dechiffrierung des kolonial geprägten Blicks, sondern er setzt diese von politischen, rassistischen und sexistischen Aspekten geprägten Bilder in ein Verhältnis zu (pop-)kulturellen Objekten, die bis weit in das 20. Jahrhundert zur Tradierung kolonialer Vorstellungen dienten.