Die weite Ebene nach Westen, bis zum Horizont

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Einzelausstellung

7.5. – 21.8.2022

Zentrum für Aktuelle Kunst, Galerie EG

 

Die Ausstellung zeigt in einer umfangreichen Retrospektive das bisher weitgehend unbekannte Werk des Malers und Zeichners Horst de Marées. Über 80 Arbeiten wurden dazu aus dem Nachlass des Künstlers und Privatsammlungen zusammengetragen.

Horst de Marées (1886 in Weimar geboren, 1988 in Otterndorf an der Elbe verstoben), sah sich zeitlebens mit ideologischen Hindernissen und geografischen Schranken konfrontiert, die er zu überwinden suchte. Wiederholt befand er sich im Spannungsfeld zwischen individueller Zielsetzung und kulturpolitischer Restriktion. Sein Ziel aber war die Freiheit, auf nationaler, ideologischer und, nicht zuletzt, künstlerischer Ebene. Aus einer bekannten Künstlerfamilie stammend – er war der Großneffe des Malers Hans von Marées – spiegelt sein ebenso heterogenes wie komplexes Werk als Maler und Zeichner nicht nur die Auseinandersetzungen mit den künstlerischen Diskursen und Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Ebenso bezeichnend ist der permanente Widerstand, seine Arbeit irgendeiner politisch instrumentalisierten Kunstdoktrin zu unterwerfen.

1937 wurde ein Wandgemälde im Essener Folkwang Museum von den Nationalsozialisten als „entartet“ gebrandmarkt. Nach dem 2. Weltkrieg stand er den künstlerischen Strömungen seiner Zeit in Ost- und später in Westdeutschland immer distanziert gegenüber, ohne von ihnen unabhängig zu sein. Auch gerade mit den im Westdeutschland der Nachkriegszeit dogmatisch postulierten Idealen der künstlerischen Abstraktion konnte Horst de Marées zunächst wenig anfangen.

Bis zuletzt und beinahe erblindet hat der Künstler äußerst produktiv auf Papier gemalt und gezeichnet, mit Kohle, Tempera und Öl. So sind tausende Arbeiten entstanden, die sich vor allem mit dem Verhältnis von Mensch und Natur, fernab der Zivilisation beschäftigen. Dabei spannt sich sein Werk von einem akademisch figurativ geprägten Malstil über eine starkfarbige Flächigkeit hin zu völliger Abstraktion.

 

Ergänzt wird die Ausstellung durch bislang nie gezeigte Bruchstücke von historischen Stuckaturen und Bauschmuck aus dem Bestand der Sammlung des Bezirks Spandau.

 

Kuratiert von: Dr. Ralf F. Hartmann, Dr. Jens-Ole Rey, Maria Weber (M.A.)

 

In Kooperation mit Sabatier Galerie & Kunsthandel und privaten Leihgebern
Detail des Gemäldes "Verdun-de-Lauragais von Horst de Marées. Dominiert wird der Bildausschnitt von dominaten Farbakzenten in lila und gelb sowie der stilisierten Ansicht einer Stadt.
Abb.: Horst de Marées: Verdun-de-Lauragais (Detail), um 1965, Tempera auf Papier, 61 x 83 cm © Horst de Marées

1920-1927 Studium an der Kunstakademie in Weimar bei Walter Klemm und in München bei Hugo von Habermann.

1927-1933 Aufenthalt in Florenz

1934 Übersiedlung nach Braktin (Ostpreußen)

1945 Künstlerischer Neuanfang in Wasungen (Thüringen)

1960 Flucht nach Westdeutschland

Zur offiziellen Pressemitteilung hier

Mit freundlicher Unterstützung der bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung Kultur und Europa
Das lange Gebäude der Alten Kaserne, Foto: Zitadelle Berlin, Friedhelm Hoffmann

Location

Zentrum für Aktuelle Kunst // Alte Kaserne

© Franz Thöricht

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