Siedlungsbau und Architektur

„Das neue Spandau“. Foto: Alfred Mann. Stadtgeschichtliches Museum Spandau

1920 | Betckestraße / Wörtherstraße, Wilhelmstadt

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Wohnbauten in der Wilhelmstadt

Mietshäuser aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik prägen die Spandauer Wilhelmstadt westlich der Havel. Sie sollten Wohnraum für die wachsende Zahl an Arbeitskräften in der Industrie schaffen. Die Wohnanlage an der Betckestraße mit Erkern und Satteldach, noch an der konservativen Gestaltung festhaltend, entstand 1919/20 im Auftrag des Spandauer Stadtbaurates Karl Elkart. Er ging 1922 als Stadtbaudirektor nach Groß-Berlin und 1925 als Stadtbaurat nach Hannover.

1924 | Heerstraße, Staaken

Foto: Otto Hagemann | Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. II496

Siedlung „Neu-Jerusalem“

Neu-Jerusalem ist eine von drei Wohnsiedlungen, die die Deutsche Gartenstadt Gesellschaft an den Rändern Groß-Berlins ab 1923 errichten ließ. Sie war für die Beschäftigten des nahe gelegenen Flugplatzes Staaken vorgesehen. Die 21 Doppelhäuser mit ihren kubischen Formen entstanden bis 1925 nach einem Entwurf des Berliner Architekten Erwin Gutkind. Sie stehen heute unter Denkmalschutz, wie weitere 27 von Erwin Gutkind als Vertreter des „Neuen Bauens“ entworfene Berliner Siedlungen.

um 1930 | Zeppelinstraße / Falkenseer

Foto: Alfred Mann | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

„Das neue Spandau“

Die Wohnsiedlung an der Zeppelinstraße – auch „China in Spandau“ genannt – steht mit ihrer intensiven expressionistischen Gestaltung der des „Neuen Bauens“ kontrastreich entgegen. Ihr Entwurf stammt von dem Architekten Richard Ermisch, der seit 1923 in der Berliner Bauverwaltung tätig war. Er legte die Siedlung entsprechend der Berliner Bauordnung von 1925 als Randbebauung an. Die 500 Kleinwohnungen entstanden 1926/27 durch die ab 1924 einsetzende rege öffentliche Wohnungsbauförderung.

um 1935 | Haselhorster Damm / Lüdenscheider Weg, Haselhorst

Foto: Max Krajewsky | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Reichsforschungssiedlung Haselhorst

Die Reichsforschungssiedlung war das größte Wohnungsbauprojekt der Moderne in Berlin. Von 1930 bis 1935 entstanden 3450 Wohnungen für 12 000 Menschen im Auftrag der 1926 gegründeten Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen. Nach deren Auflösung 1931 stellte die mit dem Bau beauftragte HEIMAG, die in Gewobag umbenannt wurde, die Siedlung selbst fertig. Die Wohnungen bezogen zu etwa 50 Prozent Angestellte und verbeamtete Personen und 37 Prozent Arbeiter*innen.

1957 | Seegefelder Straße, Spandau

Foto: Bert Sass | Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0053248

Hochhaus der Georg-Ramin-Siedlung

Die Gewobag, seit 1949 im Besitz des Landes Berlin, errichtete von 1955 bis 1957 die Georg-Ramin-Siedlung. Diese war ein Beitrag Spandaus zur Internationalen Bauausstellung in Berlin 1957. Sie erhielt ihren Namen 1958 nach dem im Jahr zuvor verstorbenen Spandauer Bezirksbürgermeister. Zentrum der 1320 Wohnungen zählenden Zeilenbau-Siedlung ist das achtstöckige Hochhaus. Dessen Ladenzeilen flankieren einen Innenhof, der sich in Richtung des 1980 stillgelegten S-Bahnhofs Spandau-West öffnete.

1958 | Obstallee, Wilhelmstadt

Foto: Bert Sass | Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (07) Nr. 0061268

Nissenhüttensiedlung

Die akute Wohnungsnot der Nachkriegsjahre forderte pragmatische und schnelle Lösungen. Daher ließen die Bezirksämter im britischen Sektor mit Hilfe der britischen Militärregierung Nissenhütten aufstellen. Eine Siedlung mit etwa 150 dieser einfachen Wellblechbaracken entstand 1947 in Spandau. Solch eine Unterkunft bot ein bis zwei Familien Platz. Der Vorgarten diente zur Selbstversorgung. Obwohl als Provisorium gedacht, bestand die Siedlung wegen des anhaltenden Wohnungsmangels bis 1968.

1961 | Kladower Damm, Kladow

Foto: Bert Sass | Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0074562

Finnenhaus-Siedlung

Die Finnenhaus-Siedlung entstand 1958/59 für Flüchtlinge aus der Sowjetischen Besatzungszone und Kriegsgeschädigte mit Lastenausgleichsanspruch. Die Gehag ließ die 379 Reihenhäuser mit je dreieinhalb Zimmern und Garten bauen. Sie waren ein Geschenk der USA im Rahmen des Aufbauhilfeprogramms. Die Herstellung der Holz-Fertigbauteile, aus denen die Häuser bestanden, übernahm Finnland. Es tilgte damit Schulden gegenüber den USA. Die Straßen der Siedlung erhielten Namen finnischer Schriftsteller.

1978 | Heerstraße, Staaken

Foto: Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Hochhaussiedlung Heerstraße Nord

Die Großsiedlung Heerstraße-Nord liegt am westlichen Stadtrand. Die Bebauung des einstigen Acker- und Gartenlandes mit mehrgeschossigen Plattenwohnbauten begann Ende der 1950er-Jahre. Mit Hilfe des sozialen Wohnungsbaus entstand die 7800 Wohnungen zählende Satellitenstadt bis Anfang der 1980er-Jahre. Nach dem Berliner Bankenskandal 2001 stellte der Senat den sozialen Wohnungsbau ein und veräußerte viele kommunale Wohnungen. Ende 2019 gelang der Rückkauf von 3400 Wohnungen an der Heerstraße.

um 1995 | Hugo-Cassirer-Straße, Hakenfelde

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Modell der Wasserstadt Berlin-Oberhavel

Die Wasserstadt Berlin-Oberhavel war eines der vom Senat 1992 mit den Wohnungsbaustrategien´95 beschlossenen städtischen Entwicklungsgebiete. Ein Stadtquartier mit 12 700 Wohnungen sollte auf bisherigen Gewerbeflächen am Spandauer See, beiderseits der Havel entstehen. Allerdings stellte der Senat wegen einer zu geringen Nachfrage und erhöhter Kosten die Förderung 2012 ein. Die bis dahin realisierten über 4000 Wohnungen werden durch aktuelle Bauprojekte wie das Quartier Waterkant erweitert.

2019 | Flankenschanze, Spandau

Foto: Sebastian Schuth | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Wohnungen in der ehemaligen Beseler-Kaserne

Der Wohnpark Flankenschanze und weitere Wohnungen bestehen seit 2015 im Gebäudeensemble der ehemaligen Beseler-Kaserne. Das Militär hatte sie 1914/15 für das Garde-Fußartillerie Regiment errichten lassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nutzten das Spandauer Sozialamt und Gewerbetreibende die Militärbauten bis 2008. Dann verkaufte der Bund die Immobilien. Privatinvestoren ließen die Kaserne von 2012 bis 2014 denkmalgerecht sanieren und zu etwa 100 Eigentumswohnungen umbauen.

Wohnsiedlungen

Großsiedlung Falkenhagener Feld. Postkarte. Stadtgeschichtliches Museum Spandau

um 1920 | Am Langen Weg, Staaken

Foto: Postkarte: Verlag der Gartenstadt Staaken | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Gartenstadt Staaken

Die Gartenstadt Staaken entstand zwischen 1914 und 1917. Das Reichsamt des Innern hatte dafür 1913 ein 35 Hektar großes Areal westlich von Spandau gekauft und eine Genossenschaft gründen lassen. Sie sollte bezahlbaren und lebenswerten Wohnraum für die Spandauer Arbeiterschaft der Rüstungsindustrie schaffen. Der Architekt Paul Schmitthenner orientierte sich mit seinem Entwurf an der Idee der Gartenstadt. Zu jeder Wohnung ließ er einen Garten zur Selbstversorgung und zur Erholung anlegen. Der nahegelegene Bahnhof ermöglichte den Bewohner*innen eine schnelle Anbindung an Spandau. Die Siedlung wurde 1920 nach Berlin eingemeindet.

um 1932 | Jungfernheideweg, Siemensstadt

Foto: Postkarte: Verlag W. Assmuss | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Großsiedlung Siemensstadt

Südlich des Volksparks Jungfernheide entstand zwischen 1929 und 1931 auf Charlottenburger und Spandauer Gebiet die Großsiedlung Siemensstadt. Unter der Leitung des Stadtbaurats Martin Wagner traten für deren Entwurf die namhaften Architekten Walter Gropius, Hans Scharoun, Hugo Häring und Otto Bartning, Fred Forbát und Paul Rudolf Henning zusammen. Es entstanden über 1.300 Wohneinheiten in moderner Zeilenbauweise. Balkone und große Fenster ermöglichten ein Wohnen in Licht, Luft und Sonne. Sie ist eine von sechs Siedlungen der Berliner Moderne, die seit 2008 zum UNESCO Weltkulturerbe gehören.

um 1933 | Stadtrandstraße und Umgebung, Falkenhagener Feld

Postkarte | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

„Spandauer Scholle“

Die Weltwirtschaftskrise 1929 traf die Berliner*innen hart mit Massenarbeitslosigkeit und Wohnungsnot. Der Magistrat von Berlin beauftragte daher 1932 die Landsiedlungsgenossenschaft „Märkische Scholle e.G.m.b.H.“ mit der Schaffung von Wohnraum für Erwerbslose am Rand von Spandau. Die künftigen Bewohner*innen mussten sich am Bau der 100 Doppelhäuser nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ beteiligen. Zur Selbstversorgung erhielt jede Familie auch vier Hühner und Saatgut für den eigenen Garten.

1955 | Cautiusstraße, Hakenfelde

Foto: Bert Sass | Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. 0042130

Wohnsiedlung für Flüchtlinge

In den 1950er Jahren errichtete das kommunale Wohnungsunternehmen Gewobag in West-Berlin Wohnungen für Geflüchtete aus den deutschen Ostgebieten, der sowjetischen Besatzungszone und Ost-Berlin. Diese waren wegen des großen Wohnungsmangels zunächst nur notdürftig in verschiedenen Lagern der Stadt untergebracht. Mit amerikanischen Sondermitteln der Foreign Operations Administration (FOA) konnten ihnen 1955 an der Reichstraße (seit 1965 Cautiusstraße) über 500 Wohnungen gebaut werden. Zur Erinnerung an ihre Heimat zieren bis heute Städtereliefs, u.a. von Danzig und Breslau, die Stirnseiten der Wohnblöcke.

um 1968 | Südekumzeile, Staaken

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Louise-Schroeder-Siedlung

Seit den 1960er Jahren entstanden Großsiedlungen als sozialer Wohnungsbau an den Rändern Berlins. Die nach der Oberbürgermeisterin Berlins von 1947 bis 1948 benannte Louise-Schroeder-Siedlung war eine von ihnen. Vier-, sechs- und achtgeschossige Wohnblöcke wurden auf bis dahin landwirtschaftlich und kleingärtnerisch genutzten Flächen nördlich und südlich des Brunsbütteler Damms errichtet. Hinzu kamen eine Ladenzeile, die Astrid-Lindgren-Grundschule und ein Gemeindezentrum. Den Mittelpunkt bildet ein sechzehngeschossiges Hochhaus, vor dem ein Gedenkstein an die Namensgeberin der Großsiedlung erinnert.

1966 | Falkenseer Chaussee, Falkenhagener Feld

Postkarte | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Großsiedlung Falkenhagener Feld

Der Bau der Großsiedlung Falkenhagener Feld begann ebenfalls in den 1960er Jahren durch Förderprogramme des sozialen Wohnungsbaus. Etwa 11.500 Wohnungen entstanden am Rand Spandaus. Erster Bauabschnitt war das „Siegener Viertel“ in Zeilenbauweise, benannt nach der westdeutschen Partnerstadt. An der nördlich gelegenen Westerwaldstraße befindet sich der zweite Bauabschnitt. Neben der bewährten Zeilenbauweise dominieren hier Punkthochhäuser und Winkelbauten, die Innenhöfe bilden. Aufgrund sozialer Probleme im Viertel wurde in den vergangenen Jahren ein Quartiersmanagement ins Leben gerufen.

1972 | Alt-Pichelsdorf, Am Pichelssee, Wilhelmstadt

Foto: Claus Rehfeld, Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Terrassenhäuser

Das südlich der Wilhelmstadt an der Havel gelegene Pichelsdorf erfuhr gegen Ende der 1960er Jahre eine radikale Umgestaltung. Die alte Dorfbebauung musste fast vollständig für moderne Stahlbetonwohnbauten weichen. An Stelle der ehemaligen Pichelsdorfer Brauerei entstanden von 1969 bis 1971 vier Terrassenhäuser nach Entwürfen des Architekten Horst Schwaderer. Jede der 240 Ein- bis Vierzimmerwohnungen besitzt eine mit Pflanzkästen versehene Wohnterrasse. Ein begrünter Innenhof mit Spielplatz dient der Erholung.

1984 | Melsunger Straße, Gatow

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Wohnanlage Melsunger Hof

Die Wohnanlage Melsunger Hof an der Gatower Feldflur entstand als Berliner Pilotprojekt des „Kosten- und Flächensparenden Bauens“. Dieses Programm hatte das Bundesministerium für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau nach einer Rezession in der Bauwirtschaft in den späten 1970er und frühen 1980er Jahre entwickelt. Die Siedlung am Rande des Gatower Dorfkerns besteht bis heute aus 21 typengleichen Reihenhäuser, von denen jeweils sieben zu einem Haus zusammengefasst sind. Begrünte Carports anstelle von Garagen trugen zur Kostenreduzierung bei.

1990 | Motardstraße, Siemensstadt

Foto: Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Flüchtlingsunterkünfte

Die Asyl-Erstaufnahmestelle in der Motardstraße wurde 1990 eröffnet. Geflüchtete, Asylsuchende und Spätaussiedler*innen aus Gebieten der (ehemaligen) Sowjetunion bekamen hier eine erste Bleibe. Maximal 400 Menschen sollten für drei Monate bis zur Klärung ihres Aufnahmeverfahrens in der Containersiedlung wohnen. Tatsächlich lebten in den 2010er Jahren fast 600 Menschen weit länger als die vorgesehenen drei Monate in der Unterkunft. Wegen der sich dadurch einstellenden schlechten hygienischen Zustände und aufgrund von Baumängeln schloss die Unterkunft 2017.

2020 | Goltzstraße, Hakenfelde

Foto: Carmen Mann| Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Pepitahöfe

Von 2016 bis 2018 entstanden die Pepitahöfe auf dem Gelände der ehemaligen Haig-Kaserne. Das Wohnungsbauprojekt war ein Gemeinschaftsprojekt von privaten Investoren und städtischen Wohnungsbaugesellschaften. Ein Viertel der über 1.000 Ein- bis Fünfzimmerwohnungen mit Balkon, Terrasse oder Mietergarten zählt zum sozialen Wohnungsbau. Das autofreie Quartier ist mit einer Kita, zwei Spielplätzen und einer im Bau befindlichen Schule sehr familienfreundlich. Namensgeberin ist die spanische Tänzerin Pepita de Oliva, nach der das Karomuster benannt ist. Sie bewohnte im 19. Jahrhundert ein Schlösschen an der benachbarten Streitstraße.

Bildungseinrichtungen

Preußische Hochschule für Leibesübungen. Stadtgeschichtliches Museum Spandau

1925 | Radelandstraße, Falkenhagener

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Preußische Hochschule für Leibesübungen

Die Preußische Landesturnanstalt zog 1911 von Berlin-Mitte nach Spandau. Nach der Aufhebung des Festungsstatus 1903 war ihr hier ein Neubau mit Turnplätzen auf den einstigen Wallanlagen errichtet worden. Seit 1921 hieß sie Preußische Hochschule für Leibesübungen. Von 1925 bis 1930 absolvierten an ihr über 10 000 Frauen und Männer eine einjährige Ausbildung zu Turnlehrer*innen und zweiwöchige Fortbildungen. Die Körpererziehung trug zunehmend zum nationalsozialistischen Charakter der Schule bei.

1935

Buchdruckerei Alexander Mallwitz | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Die ersten Mitglieder des Bunds der Ehemaligen Jahrgänge der Napola

Die Nationalpolitische Erziehungsanstalt (Napola) des „Reichsgaus Berlin“ wurde im Januar 1934 gegründet. Sie war in der ehemaligen Hochschule für Leibesübungen und dem benachbarten Lehrerseminar (Radelandstraße / Hohenzollernring) untergebracht. Das Internat bot über 400 Schülern, den sogenannten Jungmannen, Platz. Sie sollten die zukünftige nationalsozialistische Führerelite bilden. Neben dem ideologisch bestimmten Unterricht lag der Schwerpunkt ihrer Erziehung in der vormilitärischen Ausbildung. Diese war von sportlichen Wettkämpfen und Geländeübungen bestimmt.

um 1950 | Zitadelle, Haselhorst

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Tischlerei der Arbeitsbauschule von Groß-Berlin

Die im Juni 1945 gegründete Arbeitsbauschule von Groß-Berlin zog 1949 auf die Zitadelle Spandau. Sie bot 700 Schüler*innen Platz und 12 Ausbildungsberufe an, wie Tischler, Maurer, Maler, Elektroinstallateur, Bauschlosser und Ofensetzer. 1960 wurde sie nach dem Architekten Otto Bartning benannt und 1986 mit zwei Berliner Berufsschulen zum Oberstufenzentrum für Bau- und Holztechnik zusammengelegt. Seit 1987 hat sie ihr Domizil an der Nonnendammallee. Seit 1999 heißt sie Knobelsdorff-Oberschule.

um 1955 | Moritzstraße, Spandau

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Malkurs an der Volkshochschule Spandau mit dem Spandauer Maler Hans Szym

Die 1919 gegründete Volkshochschule Spandau nahm ihren im Zweiten Weltkrieg eingestellten Lehrbetrieb im Herbst 1945 wieder auf und bot 1959 bereits über 200 Kurse an. Anfangs besuchten die Hörer*innen vor allem Sprachkurse und praktischen Unterricht, später zunehmend berufsfördernde und wissenschaftliche Lehrgänge. Ein beliebter Dozent war der Spandauer Maler Hans Szym. Er hielt Vorträge über Kunstgeschichte und ließ die in seinen Malkursen entstandenen Arbeiten im Rathaus ausstellen.

1958 | Hohenzollernring, Falkenhagener Feld

Postkarte | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Lehrerseminar

Das Königliche Lehrerseminar wurde 1911 auf den ehemaligen Befestigungsanlagen im Norden Spandaus errichtet. Der von den angehenden Lehrer*innen liebevoll genannte „Kasten“ umfasste modern ausgestattete Lehrsäle für die Naturwissenschaften und große Unterrichtsräume. Ferner gab es einfache Schlafsäle und Waschräume für die dort lebenden Seminarist*innen. Sie besuchten das Internat drei Jahre lang und genossen unter einer strengen Führung eine umfangreiche Ausbildung in allen Wissensgebieten. Unter den Absolventen des Jahrgangs 1921 war Ernst Liesegang (1900–1968), der Spandauer Bezirksbürgermeister von 1958 bis 1965.

1968 | Spandau

Foto: Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Fernsehkurs an der Volkshochschule Spandau

Mit dem Start des Deutschen Fernsehens zu Weihnachten 1952 und des Senders Freies Berlin im Juni 1954 nahm die Popularität des Fernsehens in Berlin rasch zu. Die Begeisterung für das neue Medium wuchs weiter mit der Einführung des bundesweiten Farbfernsehens. Willy Brandt gab 1967 auf der Großen Deutschen Funk-Ausstellung in Berlin das Startsignal. Die Volkshochschule Spandau griff die Faszination des Fernsehens auf und bot – insbesondere den männlichen – Spandauern Kurse für Fernsehtechnik an.

1972 | Südekumzeile, Staaken

Foto: Claus Rehfeld, Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Stadtbücherei Staaken

Die Zweigstelle Staaken war eine der etwa zehn in den 1970er Jahren neu- und wiedereröffneten Bibliotheken Spandaus. Sie war 1924 als erste Zweigstelle der Stadtbücherei Spandau eingerichtet worden. Besonders hohe Ausleihzahlen hatte sie nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Mauerbau, da sie auch als Grenzbücherei für West-Staaken diente, das zur sowjetischen Zone gehörte. In Spandau selbst gab es seit 1906 eine Volksbücherei. Deren Bestand bildete den Grundstock der 1920 gegründeten städtischen Bibliothek.

1978 | Spandau

Foto: Peter Giese | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Gitarrenkonzert der Spandauer Musikschule

1998 feierte die Musikschule in Spandau ihr 50-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass fand ein Gitarrenkonzert im Museum der Evangelischen Kirchengemeinde St. Nikolai statt. Unter dem Dirigat des bis heute amtierenden Musikschulleiters Jürgen Mularzyk wurden Werke klassischer Komponisten aufgeführt. 1948 hatte die Musikschule ihren Unterricht mit ein paar alten Klavieren und Militärinstrumenten begonnen. Erst 1979 wurde sie aus dem Verband mit der Volkshochschule gelöst. Seitdem ist sie in Eigenverantwortung tätig. Ihr Hauptsitz ist heute in der denkmalgeschützten ehemaligen Bürgerschule in der Moritzstraße untergebracht.

1985 | Borkzeile, Hakenfelde

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Erinnerungsarbeit an der Jugendgeschichtswerkstatt

Anlässlich des 50. Jahrestags der Novemberpogrome begründeten der Lehrer Franz Paulus und der Mitarbeiter des Jugendamtes Ulrich Steinke 1990 die Jugendgeschichtswerkstatt Spandau. Seitdem erforschen Jugendliche in der Einrichtung Spandauer Geschichte – besonders die NS-Zeit. Sie besuchen Gedenkstätten, führen Zeitzeugeninterviews, erstellen Ausstellungen und wirken an der Verlegung von Stolpersteinen mit. Die Jugendgeschichtswerkstatt verfügt über eine Bibliothek, ein Archiv sowie Computer- und Videoarbeitsplätze für die Recherche- und Dokumentationsarbeit. Sie arbeitet eng mit den Spandauer Schulen zusammen und ist heute eine feste Institution der Jugendbildung.

Bildung und Schule

Verkehrsbelehrungsfahrt für Senior*innen. Foto: Claus Rehfeld, Pressestelle Spandau. Stadtgeschichtliches Museum Spandau

1925 | Schönwalder Straße, Spandau

Foto: Georg Pahl | Bundesarchiv, Bild 102-13430

Ausbildung an der Preußischen Polizeischule für Leibesübungen

Die Preußische Polizeischule für Leibesübungen war zwischen 1921 und 1935 in der einstigen Schülerbergkaserne untergebracht. In der Einrichtung wurden Sportlehrer für die Polizei nach neuesten pädagogischen, psychologischen und sportwissenschaftlichen Erkenntnissen ausgebildet. In mehrmonatigen Kursen erlernten sie das Boxen und Ringen, besuchten Turn- und Schwimmkurse und betrieben Leichtathletik. Die erlernten Techniken zur Körperertüchtigung gaben sie an die Polizeianwärter – nur Männer wurden ausgebildet – auf den Polizeischulen weiter, wo die Körperertüchtigung das wichtigste Ausbildungsgebiet war.

1929 | Schäferstraße, Hakenfelde

Foto: Georg Pahl | Bundesarchiv, Bild 102-01262

Ausbildung von Schutzpolizisten zu Rettungsschwimmern

Die Preußische Polizeischule für Leibesübungen bildete Schutzpolizisten auch zu Rettungsschwimmern aus. Dazu bot sie in der Schwimmanstalt Spandau an der Havel mehrwöchige Schwimmkurse an. Die Schutzpolizisten erlernten bei den Lehrgängen das Erretten und Wiederbeleben Ertrinkender ohne Rettungsgeräte. Eine besondere Herausforderung stellte das Schwimmen in voller Uniform dar – eine notwendige Übung für den Dienst als Schutzpolizist. Seit 1924 gab es auch eine Reichswasserschutz-Polizeischule in Spandau, in der ehemaligen Scheinwerferkaserne am Fehrbelliner Tor. An ihr erhielten Polizisten eine Ausbildung zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit auf den Wasserwegen.

um 1940 | Kladower Damm, Kladow

Postkarte | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Luftkriegsschule Berlin-Gatow

Ab 1934 wurde neben der Luftkriegsakademie und der Lufttechnischen Akademie die Luftkriegsschule auf dem Flugplatz Gatow eingerichtet. Die künftigen Fliegeroffiziere erhielten neben der militärischen Grundausbildung eine Flugausbildung und Unterricht in flugtechnischen Fächern. Offiziersanwärter der Flakartillerie und Luftnachrichtentruppe belegten hier den Kriegsschullehrgang. Die Luftkriegsschule 2 war eine von 13 offiziellen Ausbildungsstätten der Luftwaffe zur Aufrüstung der Wehrmacht. Die Flugausbildung in Gatow wurde 1945 wegen Treibstoffmangels eingestellt und die letzten Offiziere im März als Infanteristen zur Fallschirmjägerdivision versetzt.

1958 | Hohenzollernring, Falkenhagener Feld

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Polizeischule Joachim Lipschitz

Die 1945 gegründete Berliner Polizeischule zog in die 1939/40 neben der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt erbauten Polizeisportschule ein. Diese sollte die 1935 geschlossene Polizeischule für Waffendienst und Körperschulung ersetzen, die in der nahe gelegenen ehemaligen Schülerberg-Kaserne untergebracht war. Kriegsbedingt nur in Teilen als Rohbau errichtet, wurde die Schule bis 1956 ausgebaut und später nach dem 1961 verstorbenen Berliner Innensenator Joachim Lipschitz benannt.

1973 | Bernkastler Weg, Hakenfelde

Foto: Claus Rehfeld | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Gartenarbeitsschule Hakenfelde

Im Bernkastler Weg befindet sich seit 1946 die Gartenarbeitsschule Hakenfelde. Der erste derartige Lernort entstand 1920 in Neukölln unter dem Schulreformer August Heyn. Der passionierte Gärtner ermöglichte seinen Schüler*innen damit einen Zugang zur Natur. In mittlerweile 15 Gartenarbeitsschulen in Berlin können Kinder und Jugendliche in Kursen, Workshops und Projekten Naturerfahrungen mit Pflanzen und Tieren sammeln. In Spandau bilden die Gartenarbeitsschulen Hakenfelde und Borkzeile das Schul-Umwelt-Zentrum-Spandau. Seit 2016 sind die Gartenarbeitsschulen im Berliner Schulgesetz verankert.

1974 | Radelandstraße, Falkenhagener Feld

Foto: Claus Rehfeld | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Sportzentrum der Berliner Polizei

1974 wurde die neue Sporthalle des Polizei-Bildungszentrums „Joachim Lipschitz“ in Betrieb genommen. Bis heute dient sie den Berliner Polizeibeamt*innen zur Aufrechterhaltung ihrer körperlichen Fitness für den Beruf. Sie übten sich in der Selbstverteidigung und unterschiedlichsten Sportarten, wie Fechten, Boxen, Karate, Turnen und Trampolinspringen. Eine 50-Meter-Laufbahn ermöglichte ihnen das Sprinttraining im Winter. Neben der sportlichen Ausbildung befindet sich seit 2016 der Fortbildungsbereich der Polizeiakademie für die gesamte Polizeibehörde am Standort. Hier finden Basisqualifizierung, Einsatztraining und fachliche Fortbildungen statt.

1978 | Spandau

Foto: Claus Rehfeld, Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Verkehrsbelehrungsfahrt für Senior*innen

Mit dem zunehmenden Verkehrsaufkommen stieg auch die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Fußgänger*innen beteiligt waren. Daher bot das Bezirksamt Spandau in Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei für Senior*innen, die durch ihre eingeschränkte Mobilität eine besonders gefährdete Personengruppe darstellen, Verkehrsschulungsfahrten an. Auf den Busfahrten machte ein Polizeibeamter die Teilnehmer*innen auf Unfallschwerpunkte aufmerksam und gab Hinweise für sicheres Verhalten im Straßenverkehr.

1985 | Borkzeile, Hakenfelde

Foto: Claus Rehfeld, Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Jugendverkehrsschule

Mit dem Ausbau Berlins zur autogerechten Stadt seit den 1950er-Jahren wurde es Aufgabe der Stadtverwaltung für Sicherheit im Straßenverkehr zu sorgen. Dazu gehörte auch die Verkehrserziehung von Schüler*innen. Dafür wurden in Spandau zwei Jugendverkehrsschulen eingerichtet, die noch heute bestehen. Hier lernten die Schüler*innen in nachgebauten Straßenlandschaften – praktisch, aber ohne Gefahr – richtiges Verhalten im Straßenverkehr zu Fuß und per Fahrrad.

1999 | Charlottenburger Chaussee, Spandau

Foto: Peter Giese | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Tag der offenen Tür bei der Polizei in Ruhleben

Seit Beginn der 1970er Jahre befindet sich das Zentrum der Ausbildungsabteilung der Berliner Polizei auf dem Gelände der ehemaligen Infanterie-Schießschule Ruhleben. Die dortige zwischen 1875 und 1880 erbaute und mehrfach erweiterte Kaserne wurde 1969 in großen Teilen für die Neubauten der Landespolizeischule abgerissen. Schwerpunkte der Ausbildung stellten Sport und Eigensicherung dar. An Tagen der offenen Tür informierten die Auszubildenden und die vor Ort ansässige Polizeidirektion über ihre Arbeit und demonstrierten ihr Können. 2016 ging aus der Schule die Polizeiakademie hervor.

Kindheit

Aktion „Kinder in Luft und Sonne“ im Kinderwohnheim. Foto: Pressestelle Spandau. Stadtgeschichtliches Museum Spandau

um 1930 | Schäferstraße, Hakenfelde

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Kindheit in der Spandauer Neustadt

Mädchen und Jungen in kurzen Hosen mit Kniestrümpfen und Lederschuhen posieren auf einem Hinterhof in der Spandauer Neustadt. Die Mädchen tragen Bubikopf, die Modefrisur der 1920er Jahre. Auf der rechten Seite sind die Geschwister Trudchen, Else und Hermann Marquardt zu sehen. Sie spielten vor allem draußen und trafen sich mit Kindern aus der Nachbarschaft zum Fangen, Verstecken, Hüpfen, Murmeln oder Ballspielen. Viel Spielzeug hatten die Kinder nicht, doch die meisten Mädchen besaßen eine Puppe und die Jungen ein Spielauto.

1946 | Bahnhof Spandau, Spandau

Foto: Bezirksbildstelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

„Aktion Storch“

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebten viele Berliner Kinder in großer Not und litten Hunger. Daher rief die britische Besatzungsmacht im Oktober 1945 die „Aktion Storch“ ins Leben. Etwa 50 000 unterernährte Kinder im Alter von vier bis 14 Jahren wurden aus dem britischen Sektor in ländliche Gebiete der britischen Zone verschickt. Dort sollten die Kinder bei Gastfamilien Kraft schöpfen und sich satt essen. Allein aus Spandau nahmen 10 000 Kinder und 2000 Begleitpersonen an der Aktion teil. Sie gingen mit Bussen und Zügen der Reichsbahn auf die Reise. Im Frühjahr 1946 kehrten sie gestärkt und erholt zurück.

1947 | Bürgerablage, Hakenfelde

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Kinderheim Bredden

Während des Zweiten Weltkriegs waren etwa 500 000 Kinder in Deutschland zu Vollwaisen geworden. Um die elternlosen Kinder versorgen zu können, wurden in kürzester Zeit Kinderheime behelfsweise eingerichtet. Dafür wurden bestehende Gebäude zweckentfremdet, wie an der Bürgerablage im Norden Spandaus. Im Juni 1947 entstand im dortigen Ausflugslokal das Kindererholungsheim Bredden. Etwa 55 Schulkinder lebten dort für knapp zwei Jahre. Danach zogen sie in das neue Kinderheim „Kiennadelschweiz“ in der Pionierstraße um.

1948 | Spandau

Foto: Bezirksbildstelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Schulspeisung

Während der Blockade West-Berlins durch die Sowjetunion 1948/49 sorgten die britischen Alliierten dafür, dass die Kinder in ihrem Sektor eine Schulspeisung erhielten. Per LKW lieferten sie täglich mit Suppe gefüllte Kübel und eine Sonderration an die Schulen aus. In der Mittagspause verteilten die Lehrer*innen das Essen an die Schüler*innen. Diese nahmen die Reste der reichlichen Portionen oft in ihren mitgebrachten Töpfen für ihre Familien mit nach Hause. Die Hilfsmaßnahme war Teil der „Reeducation“ der Westmächte.

1951 | Recklinghauser Weg, Falkenhagener Feld

Foto: Bert Sass | Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (02) Nr. 0010115

Ankunft der Schulkinder aus West-Staaken vor der 24. Schule in Spandau

Am 1. Februar 1951 besetzte die Volkspolizei aus Berlin-Mitte West-Staaken. Dieses war durch Kontrollratsbeschluss im August 1945 dem sowjetischen Sektor als Gebietsaustausch für den Flugplatz Gatow zugesprochen worden, bisher aber vom Bezirk Spandau verwaltet. Fortan übernahmen SED-Funktionär*innen Verwaltungsposten und Lehrerstellen. Über 90 Prozent der West-Staakener Familien lehnten die neue Besatzungsmacht ab und schickten ihre Kinder zum Unterricht nach Spandau. Damit fuhren ab dem 5. Februar 1951 etwa 630 Schulkinder tagtäglich mit Autobussen zur 24. Schule im Recklinghauser Weg, bis für sie in Ost-Staaken eine neue Schule gebaut wurde.

1974 | Heerstraße, Staaken

Foto: Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Spielplatz in der Großsiedlung Heerstraße

In den 1960er und 1970er Jahren entstand in Ost-Staaken beiderseits der Heerstraße bis kurz vor dem Grenzübergang die Rudolf-Wissell-Großsiedlung. Im Vergleich zu anderen Bezirken lebten zu dieser Zeit besonders viele Kinder im Alter unter 15 Jahren in Spandau. Daher wurden in der Siedlung 9000 Mehrzimmerwohnungen eigens für größere Familien gebaut. Zudem wurden Schulen, Kindertagesstätten, ein Jugendfreizeitheim und große „Spiel- und Tummelplätze“ errichtet. Einer lag direkt am Grenzübergang Heerstraße.

1974 | Götelstraße, Wilhelmstadt

Foto: Pressestelle Spandau | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Aktion „Kinder in Luft und Sonne“ im Kinderwohnheim

Ende 1973 wurde ein neues Kinderheim in der Götelstraße an der Havel eröffnet. Das Heim bot 64 Kindern Platz. Diese waren nach modernen pädagogischen Konzepten in vier zwölfköpfigen Familiengruppen untergebracht, zu denen jeweils vier Erzieher*innen gehörten. Daneben gab es ein psychologisches und logopädisches Angebot. Die Aktion „Kinder in Luft und Sonne“, ein Freizeitangebot für die Heimkinder und Kinder aus der Umgebung, hat sich bis heute erhalten. Sie wird von der Jugend- und Familienförderung Spandau in den Oster- und Sommerferien veranstaltet.

2011 | Zitadelle Spandau, Haselhorst

Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Museumskinderfest

Seit über 25 Jahren findet alljährlich im Sommer das Museumskinderfest auf der Spandauer Zitadelle statt. Sie ist an diesem Tag fest in Kinderhand. Auf den Wiesen der Bastion König und Kronprinz, in den Museumsräumen und am alten Hafen dürfen Kinder spielen, basteln, malen und werkeln. Es gibt Töpferworkshops und verschiedene Mitmachaktionen, bei denen sich die Kinder in alten Handwerkskünsten erproben können. Durch die Festungsgänge werden geheimnisvolle Führungen angeboten. Den Höhepunkt bildet ein Turnier mit Tauziehen und weiteren Wettkämpfen.

2020 | Weverstraße, Wilhelmstadt

Foto: Carmen Mann | Stadtgeschichtliches Museum Spandau

„Wir bleiben zu Hause“ – Ein gesperrter Spielplatz in Zeiten von Corona

Im Mai 2020 ist alles anders: Spielplätze bleiben menschenleer, Schulen sind geschlossen, in Kitas herrscht Notbetreuung. Die Corona-Pandemie hat die Welt fest im Griff. Alle sollen zu Hause bleiben. Gemeinsames Spielen und Freund*innen treffen ist für unabsehbare Zeit verboten. Für die meisten Kinder bricht damit eine schwierige Zeit an. Viele Eltern sind zudem gestresst und überfordert, denn das Homeschooling ist noch nicht ausgereift. „Wir bleiben zuhause“ steht auf Plakaten, die viele Kinder in ihre Kinderzimmerfenster stellen. Sie sollen Mut machen, bis wieder bessere Zeiten anbrechen.