Die audiovisuellen Medien bestehen aus verschiedensten Datenträgern und Formaten. Im Gegensatz zu anderen Archivalien ist die Nutzung nicht nur vom Zustand abhängig, sondern auch von der Verfügbarkeit entsprechender Abspielgeräte. Somit bieten diese Bestände auch eine Zeitreise durch die Technikgeschichte. Der wesentliche Teil der Medien stammt von der Pressestelle Spandau. Es handelt sich um über 300 Ton- und Videoaufnahmen aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Darunter sind zahlreiche Eigenproduktionen für den Bezirk, aber auch Mitschnitte aus Fernsehen und Radio.

„Pressestelle zeigt“, Intro von Videoproduktionen der Pressestelle Spandau, 1982/1988

Die Ton- und Videoaufnahmen der Pressestelle Spandau stammen vor allem aus den 1970er und 80er Jahren. Für die Berichterstattung in den Eigenproduktionen und deren Gestaltung war in der Regel der gelernte Fototechniker Claus Rehfeld (1935–1999) verantwortlich. Die Umsetzung hatte oft, besonders aus heutiger Sicht, charmant amateurhafte Züge.

Unter den Tonträgern befinden sich Tonbänder – mit 150 Stück der größte Unterbestand –, Schallplatten, Kassetten und CDs. Die Aufnahmen beinhalten ein breites Spektrum an musikalischen Darbietungen, von klassischer Musik und Volksmusik bis zu den Beatles. Daneben wurden verschiedene Jubiläen von bezirklichen Einrichtungen und Ortsteilen sowie Grundsteinlegungen und Einweihungsfeiern festgehalten. Mehrere Sendungen der Rundfunkanstalt RIAS (Rundfunk im amerikanischen Sektor) sind ebenfalls aufgezeichnet. Seit einigen Jahren kommen auch einzelne Audiodaten direkt auf dem digitalen Weg in das Archiv.

Tonband TA 123 der Pressestelle Spandau, 2023

Während andere Archivalien meist auf den ersten Blick ihren groben Inhalt verraten, geben Filmrollen und Tonbänder diesen zunächst nicht zu erkennen. Auf diesem Band wurde beispielsweise die Grundsteinlegung des Hallen- und Sommerbads in der Gatower Straße im Jahr 1971 festgehalten. Die knapp 17-minütige Aufnahme enthält ein einleitendes Musiksegment des Britischen Musikcorps und Reden des Bezirksbürgermeisters Dr. Herbert Kleusberg (1914–1997) sowie des Berliner Senators Horst Korber (1927–1981).

Die Sammlungen im Bereich Film und Video setzen sich vor allem aus Filmrollen und VHS-Kassetten zusammen. DVDs und Videodateien liegen nur in einer überschaubaren Menge vor. Die über 100 Filmrollen teilen sich in 8, 16 und 32 mm Formate auf. Inhaltlich sind insbesondere lokale Feste und Veranstaltungen vertreten, ebenso wie Zusammenschnitte diverser Sendungen von ARD, ZDF, RTL und SFB (heute RBB) im Format Spandau Aktuell. Bedeutend für die Spandauer Film- und Kinogeschichte ist eine kleine Sammlung von Spielfilmen wie Mädchen in Uniform (1958) und Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960). Diese wurden von den CCC-Filmstudios in Haselhorst unter Artur Brauner (1918–2019) produziert.

Filmrollen der Pressestelle Spandau, 1960er-1990er Jahre

Das am häufigsten gewählte Format für die Filmrollen der Pressestelle war 16 mm. Die Angaben auf den Plastik- und Metallhüllen sind nicht immer vollständig, was insbesondere für die Digitalisierung problematisch sein kann. Wichtig sind diesbezüglich die Länge der Filme in Metern oder Minuten und ob eine Tonspur vorhanden ist.

Aus Bestandserhaltungsgründen werden die Originalaufnahmen in der Regel nicht abgespielt. Sorgen bereiten in diesem Kontext besonders die VHS-Kassetten: Der Verfall dieser Bänder kann selbst bei sachgemäßer Lagerung schon nach 10 Jahren eintreten. Um einen weiteren Informations- und Quellenverlust zu vermeiden, werden im Archiv fortlaufende Digitalisierungsmaßnahmen umgesetzt. Ein großer Teil der Tonbänder und alle VHS-Kassetten wurden bereits digitalisiert. Zudem konnten CD- und DVD-Inhalte auf Festplatten gesichert werden. Die Bearbeitung der Filmrollen wurde begonnen und wird über die nächsten Jahre fortgeführt.

Beschädigte VHS-Kassette „725 Jahre Kladow“ der Pressestelle Spandau, um 1992

Schäden können an den Medien aus verschiedensten Gründen auftreten. Auslöser sind vor allem Transporte, häufiges Kopieren, falsche Lagerung und Zeit. Weitestgehend vermeidbar sind dabei nur die ersten drei – der natürliche Verfall der Materialen kann nicht vollständig aufgehalten werden. VHS-Kassetten sind besonders anfällig, wie das Beispiel der Feierlichkeiten in Kladow zeigt. Glücklicherweise handelt es sich hier nur um eine Kopie. Die originale Filmrolle weist keine dieser Schäden auf.