Trotz seines Namens umfasst das Münzkabinett nicht nur etwa 1.000 Münzen, sondern auch Geldscheine, Medaillen, Siegel und sogenannte Petschaften (Stempel).

Die ältesten Münzen stammen aus dem 13./14. Jahrhundert und sind von herausragender Bedeutung für die Spandauer Stadtgeschichte. Vermutlich wurden sie in Spandau geprägt – eine Aufgabe, die im Spätmittelalter eine Auszeichnung für Städte war. Auf den Spandauer Münzen, wie beispielsweise dem Spandauer Pfennig sind die jeweils regierenden Brandenburger Markgrafen abgebildet. Der größte Teil der Sammlung besteht jedoch aus Brandenburg-preußischen Münzen des 17. bis 19. Jahrhunderts. Zusätzlich gibt es Papiergeld, insbesondere Inflations- und Notscheine aus den 1920er Jahren.

Der sogenannte Spandauer Pfennig, Silber, 0,7 g, 19 mm, wahrscheinlich um 1290 in Spandau geprägt

Der Spandauer Pfennig ist die älteste Münze im Bestand des Archivs. Sie zeigt auf der einen Seite Markgraf Otto V. von Brandenburg (um 1246–1298) und auf der anderen Seite einen Helm, jeweils mit der Umschrift OTTO.

Hervorzuheben ist der 1913 von Rudolf Zimmermann (1852- 1913) gestiftete Münznachlass, der den Grundstock der Münzsammlung bildet. Er besteht aus fast 700 Münzen, vorrangig Talern, Gulden und Mark sowie über 50 Medaillen, hauptsächlich aus dem 19. Jahrhundert. Darunter finden sich äußerst seltene Stücke, wie der Doppelgulden der Stadt Frankfurt am Main von 1849, von dem nur 200 Exemplare existieren.

Schreiben von Rudolf Zimmermann an den Spandauer Magistrat über die Schenkung seiner Münzsammlung, 9. Juli 1913

„Einem wohllöblichen Magistrat überreiche ich laut beigefügter Liste aus Anlaß der Einweihung des neuen Rathauses und zur bleibenden Erinnerung meine Münzsammlung mit der Bitte, daß dieselbe dem zu errichtenden städtischen Museum einverleibt und daß dieselbe niemals veräußert werde. Einem wohllöblichen Magistrat sehr ergebener Rudolf Zimmermann“

Der Spandauer Magistrat bewilligte zwar im Januar 1919 die Anschaffung von Vitrinen im Wert von 2.000 Mark zur Ausstellung der Münzsammlung im städtischen Museum. Doch erstmals gezeigt wurde sie im Jahr 2013 in der Ausstellung zum 100jährigen Bestehen des Spandauer Rathauses.

Rudolf Zimmermann, Fotografie, um 1905

Der Spandauer Kaufmann engagierte sich rege im Vereinsleben und für wohltätige Zwecke seiner Heimatstadt. Die letzten Jahre seines Lebens amtierte er zudem als unbesoldeter Stadtrat. Er beteiligte sich auch tatkräftig an den Vorbereitungen zur Einweihung des neuen Rathauses 1913, für das er neben seiner Münzsammlung einen Kandelaber für die Eingangshalle stiftete. Tragischerweise zog er sich bei den Feierlichkeiten eine Erkältung zu, an der er wenige Tage später verstarb.

Medaillen sind kein Zahlungsmittel, sondern kunstvoll gestaltete Erinnerungsstücke. Die Sonderprägungen im Archivbestand erinnern an historische Ereignisse und Jubiläen sowie persönliche Erfolge von Spandauer Bürger*innen im Sport- und Vereinswesen. Ein besonderes Beispiel sind zahlreiche 1839 geprägte Gedenkmünzen zum 300. Jahrestag der Reformation in der Mark Brandenburg: Im Jahr 1539 trat Kurfürst Joachim II. in der Spandauer St. Nikolai-Kirche zum evangelischen Glauben über. Dazu gehören weitere Medaillen, die der Errichtung des Denkmals für Joachim II. 1889 vor der Kirche gedenken. Sie sind in der Dauerausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums im Zeughaus zu sehen.

Gedenkmedaille zum 300jährigen Jubiläum der Reformation in Brandenburg, Bronze, 26,25 gr., 48 mm, 1839

Gedenkmedaille zur Errichtung des Denkmals Kurfürst Joachims II. vor der St. Nikolai-Kirche, Kupfer, 51 mm, 1889

Den Medaillen zugeordnet sind auch einige militärische Orden. Im Museum sind beispielsweise Eiserne Kreuze aus den sogenannten Einigungskriegen zu sehen, die sich in der Grundsteinkapsel der 1950 gesprengten Spandauer Garnisonkirche befanden.

Bei den etwa 100 Siegeln und Petschaften des Archivs handelt es sich vorwiegend um Siegelstempel des Magistrats, von Ämtern und Innungen für die Beglaubigung von Schriftstücken. Die Petschaften der Spandauer Innungen kamen weitgehend im Rahmen der 1935 veranstalteten Spandauer Heimatwoche in den Bestand des Archivs.

Älteste erhaltene Petschaft mit dem Spandauer Siegel, Ende 14./Anfang 15. Jh.

Das Siegelbild zeigt eine nach außen ansteigende Stadtmauer um ein mittig angeordnetes Stadttor mit Helm und Zier über dem sich ein Turm mit Zinnenkranz erhebt.