Das Spandauer Heimatmuseum eröffnete im Mai 1924 seine erste Dauerausstellung im Erdgeschoss des Rathauses. Mit der Erstellung eines ersten Verzeichnisses der im Museum vorhandenen und eingehenden Objekte wurde 1909 begonnen. Das Verzeichnis ist bis heute im Bestand des Archivs des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau erhalten. Etwa 1300 Objekte, darunter Münzen, Urkunden, Pläne, Karten, Fotografien und Bücher sind, soweit bekannt, mit dem Datum und Anmerkungen zu ihrem Eingang aufgelistet. Die letzten Eintragungen stammen aus dem Jahr 1930.

Zum Tag der Archive möchten wir Ihnen verschiedene Objekte aus diesem Verzeichnis – sozusagen dem ersten Eingangsbuch – vorstellen, die sich bis heute im Bestand des Museums und Archivs befinden.

Welche Objekte von heute würden Sie gern in 100 Jahren im Museum sehen? Sprechen Sie uns an. Wir suchen Ihre Geschichten und Erinnerungsstücke.

Erste Seite des „ersten Eingangsbuches“ des Spandauer Museums, 1909-1930
„Erstes Eingangsbuch“ des Spandauer Museums, 1909-1930
Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau
Schild von der Mauer-Herberge aus dem Jahre 1756
Schild von der Mauer-Herberge aus dem Jahre 1756
Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Das Schild ist ein Geschenk des Mauergewerks Spandau 1855 und heute Teil der Dauerausstellung des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau im Zeughaus. Auf dem Schild ist das von zwei Löwen gehaltene und bekrönte Zunftzeichen der Maurer zu sehen: Hammer und Kelle gekreuzt auf einem Maßstab vor einem Zirkel, darüber eine Lotwaage, darunter ein aufgerolltes Senkblei.

Die Feuerlöschordnung verpflichtete jeden Spandauer Haushalt solch einen Löscheimer zu besitzen, um im Brandfall beim Löschen helfen zu können. Daher waren die Feuerlöscheimer meist mit der Adresse des Hauses beschriftet. Die Eimer gab es aus Leder oder Leinen, die innen mit Teer wasserdicht gemacht waren.

Dieser Eimer ist vermutlich ein Geschenk des Stadtbauführers Bendert und im Zeughaus ausgestellt. Ein weiteres Exemplar befindet sich im Gotischen Haus.

Lederner Feuerwehreimer mit der Aufschrift „An der Mauer Nr. 1“
Lederner Feuerwehreimer mit der Aufschrift „An der Mauer Nr. 1“
 Stadtgeschichtliches Museum Spandau
Erste und letzte Seite der Allgemeinen Vorschrift für die Nachtwächter zu Spandau vom Jahre 1861
Erste und letzte Seite der Allgemeinen Vorschrift für die Nachtwächter zu Spandau vom Jahre 1861
Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau

Seit Beginn des 18. Jahrhunderts gehörten die Nachtwächter zu den „Dienern des Raths Spandau“. Sie legten den Eid ab, nach der königlichen Feuerordnung die Stunden auszurufen sowie auf Feuer und Diebstähle zu achten.

Die Instruktion für die Nachtwächter gelangte am  7.  November 1909 in den Bestand des Museums.

Zur Ausrüstung eines jeden Nachtwächters gehörte ein Rufhorn. Damit signalisierte er den Ausbruch eines Feuers. Dazu stieß er wiederholt schnell hintereinander in das Horn und rief mit lauter Stimme: „Feuer“.

Dies ist eines von fünf Nachtwächterhörnern, die 1909 dem Museum übergeben wurden.

Altes Nachtwächterhorn von Spandau
Altes Nachtwächterhorn von Spandau
Stadtgeschichtliches Museum Spandau
Das alte Stadtwappen vom Jahre 1334 (Modell)
Das alte Stadtwappen vom Jahre 1334 (Modell)
Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Das Stadtwappen schenkte der Kaufmann A. F. Neupert dem Spandauer Museum. Das Original aus Gusseisen befindet sich im Märkischen Museum, dem Stadtmuseum Berlin. Das Wappen zeigt eine Stadtmauer mit offenem Mitteltor und dem brandenburgischen Helm im Torbogen.

Die Zunftlade ist ebenfalls ein Geschenk des Kaufmanns A. F. Neupert und Teil der umfangreichen Sammlung des Museums zum Spandauer Handwerk. Das Zunftzeichen auf dem Deckel der Lade zeigt einen Zirkel auf einem Hammer, dahinter eine Axt mit einem Beil gekreuzt, links ein Winkel, rechts ein Maßstab, alles auf einer Blattsäge stehend.

Eine alte Zimmergesellenlade
Eine alte Zimmergesellenlade
Stadtgeschichtliches Museum Spandau
Eine Ehejubiläums-Medaille die Ihre Majestäten zum Jubiläum der goldenen Hochzeit verleihen
Eine Ehejubiläums-Medaille die Ihre Majestäten zum Jubiläum der goldenen Hochzeit verleihen
Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau

Nach seinem Regierungsantritt 1888 hatte Wilhelm II. Medaillen mit dem Bildnis des Kaiserpaares für Ehepaare gestiftet, die 50 Jahre verheiratet waren. Die Medaille wurde bis 1918 circa 44.000-mal verliehen.  Die Inschrift auf der Rückseite lautet: „ZUM EHEJUBILÄUM * SEID FRÖHLICH IN HOFFNUNG GEDULDIG IN TRÜBSAL HALTET AN AM GEBET * RÖMER C. 12 V 12“

Das Rote Kreuz erwarb solch eine Medaille für das Spandauer Museum auf Beschluss des Magistrats vom 30. Oktober 1914.

Das Spandauer Rathaus befand sich seit dem Mittelalter bis zur Einweihung des neues Rathauses 1913 am Marktplatz. Es wurde mehrfach um- und auch neu gebaut. Das letzte Rathaus am Markt, ein klassizistisches Gebäude aus dem Jahr 1818, wurde 1928 abgerissen. Die Zeiger der Rathausuhr kamen bereits am 27. November 1915 auf Anordnung des Magistrats ins Museum.

2 Uhrzeiger von der Uhr des alten Rathauses, Am Markt Nr. 1
Zwei Uhrzeiger von der Uhr des alten Rathauses, Am Markt Nr. 1
Stadtgeschichtliches Museum Spandau
Acht Zinnteller mit guter Zinnmarke
Acht Zinnteller mit guter Zinnmarke
Stadtgeschichtliches Museum Spandau

Diese Zinnteller gingen mit weiteren Objekten aus Messing, Silber und Zinn aus der Metall-Sammelstelle am 8. Februar 1918 in den Bestand des Spandauer Museums über. So blieben sie bis heute erhalten und wurden nicht für die Kriegsrohstoffabteilung (K.R.A.) eingeschmolzen.

Wie die Notiz auf dem Aktendeckel verrät, stiftet Stadtrat Dr. Zander diese Sammlung an Fahrscheinen der Spandauer Straßenbahnen einst der Bücherei. Die Sammlung kam darauf am 13. Juni 1923 als Schenkung an das Museum.

Sammlung von Fahrscheinen der Spandauer Straßenbahnen
Sammlung von Fahrscheinen der Spandauer Straßenbahnen
Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau
D.F. Schultze, Beschreibung und Geschichte von Spandau, 1913
D. F. Schultze, Beschreibung und Geschichte von Spandau, 1913
Archiv des Stadtgeschichtlichen Museums Spandau

Daniel Friedrich Schulze (1739-1811) war von 1778 bis 1811 Pastor an der Spandauer St.-Nikolai-Kirche. Etwa 20 Jahre lang trug er die umfangreiche Chronik der Stadt Spandau, die mit dem Jahr 1804 endet, zusammen. Sein Manuskript wurde 1913 im Auftrag der Kirche und Stadt Spandau herausgegeben und ist bis heute ein wichtiges Nachschlagewerk zur Spandauer Geschichte. Ein Exemplar des zweibändigen Werkes wurde am 10.  Februar 1930 für das Museum angekauft.