Samstag 15.6.2024 13:00 Uhr - 19:00 Uhr
Die Umgebung der Spandauer Zitadelle ist ein Konglomerat aus Versorgungselementen für die Millionenstadt Berlin: Öllager, Betonwerk, Schrottplatz, Holzkontor, Kläranlage, Kraftwerk, Müllverbrennung, Bauschuttrecycling, Motorradfabrik, (ehemaliger) Flughafen… Vieles, was laut und dreckig ist und/oder einen Anschluss an schiffbare Gewässer braucht, ist hier, wo Spree und Havel zusammenfließen (und Westberlin noch ein bisschen Platz hatte), untergekommen. Wer diesen Stadtraum verstehen will, muss sich auch mit den Materialströmen befassen, die ihn prägen und seinen Maßstab bestimmen, denn hier ist (fast) alles groß und/oder maßlos: Von der Festungsanlage mit ihren meterdicken Ziegelmauern über das Chinarestaurant in der Größe einer Mehrzweckhalle bis zu den Luxuskarossen der Motorworld. Was bedeutet nachhaltiges Materialbewusstsein angesichts einer solchen Umgebung? Und wie durchwandert man einen Stadtraum, der eher für die Dinge gemacht ist als für die Menschen?
Der Künstler Boris Sieverts führt seit 1997 mit seinem Büro für Städtereisen Einheimische und Touristen durch jene Grauzonen unserer Ballungsräume, die eigentlich ihr eigenes Territorium sein könnten, tatsächlich jedoch häufig so fremd sind wie ferne Kontinente. Dabei stellt er durch ausgefeilte Raumfolgen landschaftliche Zusammenhänge für ansonsten als extrem disparat geltende Umgebungen her und entwickelt Visionen und weiterführende Interpretationen der erforschten Landschafts- und Siedlungsgebilde.
/ Treffpunkt: Torhaus an der Pforte
/ kostenfrei
/ Mit Anmeldung: mail@mitkunstzentrale.de
