Nachbilder

.

Einzelausstellung

7.5. – 21.8.2022

Zentrum für Aktuelle Kunst, Projektraum

 

Nachbilder empfinden wir bei geschlossenen Augen, als Erinnerungen, wenn der ursprüngliche Lichtreiz des konkreten Vor-Bildes bereits abgeklungen ist. Ähnlich verhält es sich mit den Arbeiten von Jochen Schneider – Gesehenes klingt nach und gibt den Anstoß zu seinen Zeichnungen und dann zu Bildern in uns, die jetzt eine eigene, neue Geschichte erzählen – ohne finale Antworten zu geben.

Jochen Schneider widmet seine künstlerische Arbeit der Erkundung und zeichnerischen Aneignung der unmittelbaren Alltagswelt. Dabei geben sinnliche Erfahrungen und Beobachtungen den Impuls – Dinge, Strukturen und Texturen, Erlebnisse und Gefühle. Seine Arbeiten entstehen dabei immer aus Erinnerungen. Erinnerungen sind schwer zu fassen und haben keine materielle Gestalt, sind aber nicht gegenstandslos. Nehmen sie eine visuelle Form an, werden sie zu etwas anderem.

Die zugrundeliegenden Bilder, Situationen und Gegenstände werden in völlige Abstraktion aufgelöst. Der Zeichner reduziert, verbindet, ordnet und erfindet neu. Räumliche Perspektiven und flächige Körper stehen gegeneinander und sperren sich gegen den Eindruck von Eindeutigkeit und Harmonie. Was wir als Betrachtende sehen, verweist nirgends mehr auf den Ursprung des Bildes.

Die stets in Graphit angelegten Blätter formieren sich aus transparenten Ebenen von Linien, Schraffuren und verdichteten Flächen, aus denen sich amorphe oder beinahe geometrische Volumina herausbilden und in bildnerische Gestalt verwandeln. Es sind dünne, parallel geführte Strichlagen, die, wie feine Fäden, größere, manchmal frei nebeneinander angeordnete, manchmal sich überlagernde Formen zu durchsichtigen oder opaken Stoffen zu verweben scheinen.

Als Zeichen stehen sie in Verhältnissen zueinander und verweisen auf Dinge, die an Bekanntes erinnern. Im Vexierspiel zwischen formaler Behauptung und zeichnerischer Auflösung der Bildmotive entstehen Blätter von höchster Sensibilität.

 

 

 

Mit freundlicher Unterstützung der bezirklichen Förderfonds der Senatsverwaltung Kultur und Europa.
Grafik mit schwarzen Strichen, die organische und geometrische Formen bilden.
Abb.: Jochen Schneider: Ohne Titel, 2021, Graphit auf Papier, 29,7 x 21 cm © Jochen Schneider

Zur offiziellen Pressemitteilung hier

Das lange Gebäude der Alten Kaserne, Foto: Zitadelle Berlin, Friedhelm Hoffmann

Location

Zentrum für Aktuelle Kunst // Alte Kaserne

© Franz Thöricht

Veranstaltungen

Grafik mit schwarzen Strichen, die organische und geometrische Formen bilden.
Grafik mit schwarzen Strichen, die organische und geometrische Formen bilden.